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Text 2017-11-30T14:59:27+00:00

Buchbesprechung

Dachausbau als Kinderspiel?

Wer es einen Tipp von 10 (zehn!) Zeilen wert findet, dass eine Schraube in einer Holzwand
keinen Dübel benötigt, für den ist dieses Heimwerkerbuch vielleicht das richtige.
Alle anderen dürften sich wundern, womit man Seiten füllen kann. Arg an der Oberfläche,
aber immer locker, versucht dieser Ratgeber von Hendrik Wehr, zu handwerklichen
Tätigkeiten zu animieren. Nur: dass „der Dachausbau zum Kinderspiel“ wird, wie im Klappentext
behauptet, wird mit diesem in jeder Hinsicht schmalen Bändchen niemand erleben.

(Für selbst ist der Mann)

Techniktext (Ausschnitt)

… Und so entstehen Digitalaufnahmen: Vom Mikrofon aufgenommen, misst ein Computer die
Töne 44200 mal pro Sekunde. Diese Messwerte übersetzt er in bis zu 16-stellige binäre
Zahlengruppen (sie bestehen nur aus den Ziffern 1 und 0). Auf der CD sind diese Zahlengruppen in
rund fünf Milliarden winziger Mulden, sogenannten Pits, dargestellt. Ein Pit ist kleiner als ein
halber tausendstel Millimeter. Auf diese „Hochs“ und „Tiefs“ trifft der Laserstrahl, der dann von der mit
200 bis 500 Umdrehungen pro Minute rotierende Platte durch die Pits unterschiedlich reflektiert wird.
Die winzigen rhythmischen Lichtblitze werden auf eine Fotozelle gelenkt, die mit dem in
jedem CD-Spieler eingebauten Mikrocomputer gekoppelt ist. Dieser übersetzt die Codes dann zurück in Musik.

Nachdem das Mikrofon bei der Aufnahme einen Ton gehört hat, wird er also nicht mehr „angetastet“.
Nichts kommt dazu, nichts geht verloren – eine unbestechliche Technik. Das leiseste Zirpen wird
genauso klar und unverfälscht wiedergegeben wie gleich darauf die Geräusche einer gewaltigen Explosion zum Beispiel.

(Für wohnidee)

Wohnreportage (Textausschnitt)

… Platz, einfach nur viel Platz wünschten sich Andreas und Ralf, als sie sich gemeinsam eine
Wohnung suchten. Den fanden sie in einem behaglichen, gepflegten alten Mietshaus mit dunkel
getäfeltem Eingang und hölzern knarrendem Käfigaufzug in einer riesigen Altbauwohnung.
Zwei Schlafzimmer, ein Wohn- und ein Speisezimmer, ein Arbeitszimmer und ein Dienstbotenraum
(ideale Voraussetzung für rasches Aufräumen: Tür auf und weg damit!) gehören unter anderem
zum Raumprogramm.

Aufwendigste Aktion vorm Einzug war die Umsetzung eines ausgeklügelten Farbkonzepts,
mit dem Ralf, frischgebackener Architekt, wochenlang die Anstreicher auf Trab hielt. Beige,
Türkis und Weiß – so schlicht die Zutaten klingen mögen, so schwierig gestaltete sich
ihre effektvolle Verteilung auf den riesigen leeren Wänden. Mehrfach musste umgestrichen werden,
bevor die anspruchsvolle Personalunion von Bauherrn und Architekten zufrieden war.

Ihre Bedürfnisse Möbel betreffend waren dagegen auf ein Minimum beschränkt: Andreas,
Mitinhaber einer florierenden Firma für Hausbetreuung, brachte neben seinem selbst gebauten
Bett und einem alten Büro-Rollenschrank für seine Kleidung nur sein Lederliegesofa mit, auf
dem er allabendlich Zeitung liest.

Ralf begnügte sich beim Einzug aus seiner Studentenbude neben seiner Matratze, ein paar
Stahlregalen und seinem Schreibtisch mit einem selbst gebauten Designersessel, der nur
aus Holzleisten und -platten zusammengesetzt ist. (Kenner wissen schon: der „Rot und Blau“ von
Gerrit Rietveld von 1918.) Andreas‘ Sofa und Ralfs Sessel leistet nur noch ein improvisiertes
Glastischchen in dem fast 40 Quadratmeter großen Wohnraum Gesellschaft.

Lediglich für das mit einer Schiebetür mit dem Wohnraum verbundene Esszimmer wurden
Möbel angeschafft: Ralf und Andreas einigten sich auf einen großen Le-Corbusier-Esstisch
mit Eschenholzplatte (behaglicher und pflegeleichter als die klassische dazugehörige Glasplatte!)
und jede Menge bequemer Armlehnstühle für große Runden gut gelaunter Gäste. Ansonsten
ist auch dieser beeindruckende Raum mit bleiverglasten Fenstern leer.

Gekocht wird in der geräumigen, gemütlichen Küche mit Speisekammer und Terrazzo-
Fußboden – häufig zusammen mit den Gästen, weil die beiden viel beschäftigten Gastgeber mal
wieder erst zehn Minuten vor diesen eingetroffen sind…

(Für MÄNNERaktuell)